Seile sind in der westlichen Kultur schon
lange ein fester Bestandteil des BDSM.
Vieles von dem, was heute in Bezug auf Seil-Bondage praktiziert wird,
hat sich zu einem großen Teil aus der östlichen
Kultur entwickelt, insbesondere aus Japan.
Bereits in der Antike lassen sich die ersten Spuren von Seilen und Fesselung finden.
Im Mittelalter wurde das Seil sehr häufig im Zusammenhang mit Folterungen genutzt.
Im 15 Jahrhundert wurden Seile von japanischen Kriegern verwendet,
um ihre gefangenen Feinde auf dem Schlachtfeld zu sichern,
und ab dem 17. Jahrhundert wurden Seile als Fesselung in
der Strafverfolgung üblich.
Die Formen, die die Krieger und Gesetzeshüter verwendeten, wurden als Hojojutsu bekannt,
das durch schnelles Knoten und Verwinden mit Naturfaserseilen
gekennzeichnet war.
Es wurde als Kampfsportart anerkannt (vergleichbar mit Jujitsu oder Karate).
Daraus leiten viele Dojos ihre Ryus und Katas ab.
Wer also eine verschultes Seilsystem sucht, ist dort gut aufgehoben.
Bondage kann sich aber ebenso frei entwickeln, wenn man die Grundbegriffe beherzigt.
Im Laufe der Jahre verblasste Hojojutsu aus der Praxis und wird heute nicht mehr häufig
praktiziert.
Es dient jedoch als Haupteinfluss für moderne Seilbondage,
die sowohl im Osten als auch im Westen praktiziert wird.
Die beiden wichtigsten modernen Formen werden
Shibari und Kinbaku genannt.
Das Wort Shibari bedeutet im Japanischen ursprünglich "Fesseln einer Person"
und wurde nicht im Zusammenhang mit erotischer Bondage verwendet.
Die westliche Kultur übernahm das Wort
und wendete es insbesondere auf erotische Fesselungen an,
wodurch es seine heutige Bedeutung erhielt.
Kinbaku ist ein japanisches Verb, das "fest binden" bedeutet,
und die Bedeutung ist im westlichen Sprachgebrauch relativ
gleich geblieben.
Es gibt kein genaues Datum, wann der Westen begann, diese Praktiken aus Japan zu übernehmen.
Man vermutet, das es mit Erik Stanton nach
dem 2. Weltkrieg zunächst in die USA
und dann nach Europa kam.
Immer wieder werden Diskussionen über die Unterschiede zwischen den beiden Formen geführt,
weil jede Person, die sie praktiziert, dies auf eine etwas andere Weise tut.
Man denke an Semenawa(Folterseil), was gerade akut in vielen Kursen gelehrt wird.
Shibari und Kinbaku werden als erotisch angesehen, aber sie erreichen dies auf leicht unterschiedliche
Weise.
Der bekannteste Unterschied ist, dass Shibari seine erotische Natur
durch die eigentliche Schönheit des Seils und der Lehre
dahinter gewinnt.
Im Fokus steht die Ästhetik des Seils und erst dann die Funktionalität der Fesseln.
Wobei das auch wieder von jeder fesselnden Person anders gesehen wird.
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